Tesco oder das Goldene Ticket zu Charlies Schokolade

London ist, ja man muss es immer wieder erwähnen, weil man es auch an jedem Kassenschalter merkt, nichts für die schmale Geldbörse… In dieser Stadt läuft so unverschämt viel Kohle durch die Gegend, Luxuskarossen dröhnen durch die Innen- und Außenbezirke, die Leute zeigen gerne was sie haben. Und als Kontrast sieht man an vielen Ecken leider auch diejenigen, die nicht so viel haben.

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„Hey Big Spender“

Es bleibt im Grunde jedem selbst überlassen, ob er in Big-Spender-Manier sein sauer verdientes Geld wieder durch den Auspuff jagt, in der Bond Street bei sämtlichen Edelmarken-Boutiquen dieser Welt anlegt oder ob man doch versucht, sein Haushaltsbudget etwas mit Vernunftsgedanken zu managen. Das fängt natürlich schon bei den kleinsten Dingen an. Essen gehen ist beispielsweise recht teuer (außer, man kennt seine Geheimtipps) und oft erzählen Leute von 150-200 Pfund, die sich bei einem illustren Abend samt Anbraten verbraten lassen.
Nun, die meiste Zeit ernährt mich Tesco, der bei mir um die Ecke liegt. (Es hilft, wenn man gerne kocht, bäckt und kein totaler Hausarbeitsverweigerer ist.) Viele Supermärkte in London bieten bartenderfreundliche 24h Öffnungszeiten, der kleinere Shop in der Portobello Road versorgt mich immerhin bis 23h abends.

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Bummeln, träumen

Ab und zu schlendere ich aber gerne durch die Essenshallen der großen Kaufhäuser M&S, Selfridges, zu Harrods schaff’ ich’s auch noch einmal. Aus aller Herren Länder kann man Spezereien und Leckerbissen erstehen, es ist äußerst ratsam, die Credit oder Debit Card vorsorglich zu Hause einzusperren. Das Wasser sammelt sich überschwemmungsartig im Mundbereich, die Augen glühen vor lauter Freude, später allerdings glüht das Konto. Aber sogar hier ist Schauen gratis, also bummelt man zwischen Cold Smoked Salmon und Marmite, Zuckerpopcorn und Edelweinen, Nespresso ist genauso zu haben wie die erlesensten puren Kaffeebohnen unterschiedlichster Provenienzen.

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Sperrt mich ein!

Und dann geht man in die Süßwarenabteilung, wird förmlich erschlagen vom Anblick der hoch aufragenden Schokoladen und Candytürme. Willie Wonka hat seine Pforten geöffnet, das Goldene Ticket in Gedanken, ziehe ich durch die Gänge, kosten darf man zwar nicht (oder nur selten), aber ich rieche jeden Riegel, schmecke jede Kakaobohne und wünsche mir, hier einmal spät nächtens eingesperrt zu werden.

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Einmal durch die Foodhall von Selfridges zu bummeln macht hungrig, kann arm machen, aber auf jeden Fall fühlt man sich wieder wie ein Kind, träumt vom haushohen Eisstanitzel, dem meterlangen Chocolate Bar und Zuckerwatte im XXL-Format.

Mit Sicherheit aber habe ich wieder eine neue Drinkidee mit verrückten Zutaten im Kopf, wenn ich die Oxford Street entlang stapfe und auf den Bus Richtung nach Hause warte.

Mit den besten Spirits
Euer Reini