And the „spirits journey“ goes on… oder „Wenn einer eine Reise tut“

Ich habe mich, wie jeder einfache Angestellte, durch eine Fülle von Bewerbungsetappen, Interviews und Selektionsprozessen gewurschtelt und habe es tatsächlich geschafft, in dem ikonischen Haus Savoy meine Chance zu bekommen – immer habe ich von einem solchen Erlebnis geträumt: am Tresen der American Bar zu stehen, einen Hanky Panky an seinem ursprünglichsten Ort zu rühren, eine White Lady neben Erik Lorincz zu shaken… 
Geschenkt wurde mir, wie auch nicht anders zu erwarten war, nichts. Ich habe hart und bescheiden geackert und gerackert, mir mit viel Schweiß und Einsatz meine Sporen verdient, mich hinter das Brett gearbeitet und alle Bereiche bespielt, die die American Bar ausmachen. Und es war eine grandiose Erfahrung – mit allem, was dazu gehört.

wechsel3

Aber es ist eben auch eine sehr eigene Welt mit Licht und Schattenseiten. In einem derart großen Betrieb, wo besonders Ratings, Rankings, LQA und Sterne eine Rolle spielen, geht manchmal auch ein wenig der Fokus verloren. Gerade in Hinblick auf meine kurze Zeitspanne hier und mit dem Stipendium als einzigartiger Möglichkeit, um mich auszuleben, auszuprobieren und Neues zu erforschen, ist für mich klar geworden, dass es wichtig wäre, auch in einer anderen und freieren Umgebung zu arbeiten. Meine Zeit in London gibt mir nun sogar die Möglichkeit, den Blick zu heben, meinen Aufenthalt noch zu bereichern und in einer unabhängigen Bar eine zweite Seite dieser Barmetropole kennen zu lernen.

wechsel2

Voller Freude, Dankbarkeit und auch etwas Stolz blicke ich auf das, was ich in der American Bar erlebt und erreicht habe. Ich bin voller Euphorie, dass ich nun auch in dieser „anderen Welt“ Shaker und Rührlöffel schwingen darf. Londons 5-Sterne-Hotels gehören zu den weltbesten und das Savoy ist besonders für seinen freundlichen, zuvorkommenden und vorausblickenden Service berühmt. Die Standards sind die höchsten, die man sich vorstellen kann. Hier als barback und im Service als behind the stick bestanden und in einem so klassischen und fordernden Umfeld gearbeitet zu haben, wird prägend für den Rest meines Lebens sein.

wechsel4

Dem gegenüber stehen jene Bars, die unabhängig ihren Weg gehen und sich im Bardschungel der Stadt zu behaupten versuchen. Die Landschaft hier ist so bunt, schnell, schrill, kreativ und gerade die kleinen Trinketablissements, die ungewöhnliche Konzepte umsetzen, Trends aufgreifen und selbst bestimmen können, sollte man gesehen und ausgekostet haben. Es geht weiter – die „spirits journey“ geht weiter und meine Zeit in London ist noch nicht um, auch wenn es so unglaublich schnell geht. There’s more to come…

wechsel1

Und so kann ich zum Schluss nur sagen, stay tuned, verfolgt mit mir gemeinsam weiter, was die Stadt für mich zu bieten hat. Und – der Besuchskalender wird voller und voller – wer noch vorbei kommen will auf einen Drink?! Soweit ist’s ja nun auch nicht ;).

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. D’rum nahm ich meinen Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“

Bis bald und mit den besten Spirits,
Euer Reini